Visualization © Yoshi Nagamine
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Drawing © weberbrunner
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Schule Waidhalde Kirche Wipkingen

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Location
Zürich, Switzerland
Year
2022
Projektstand
Konzeptwettbewerb, 4. Rang / 4. Preis
Stadt Zürich
Auftraggeberin
Vertretung
Amt für Hochbauten
Bauing.-Planung
Ruggli & Partner Bauingenieure AG
HLKK-Planung
Raumanzug GmbH
Elektro-Planung
GODE AG ZÜRICH

Die Aufgabe wird mit zwei grundsätzlich unterschiedlichen Raumkonzepten gelöst: Ein «Haus im Haus» im Kirchenschiff für die ausserschulischen Nutzungen und eine Umnutzung und wärmetechnische Ertüchtigung der Sakristei zu einer Schulküche.

Im Längsschiff der Kirche wird ein symmetrischer, gedämmter Volumenkörper eingebaut, welcher auf drei Etagen verteilt, behagliche Räume ermöglicht. Die beiden Querschiffe und die begehbaren Zwischenräume dienen der Erschliessung der neuen Ebenen und bieten aber auch Flächen für den Aufenthalt in den wärmeren Monaten. Die Nutzung passt sich so den Jahreszeiten an: In den kalten Monaten sind alle drei Geschosse gut in Gebrauch, im Sommer werden die Seitenschiffe intensiver genutzt.

Der Kirche aus dauerhaften Materialien und festen Oberflächen wird ein leichtes und provisorisch wirkendes, inneres Haus aus Holz und Acrylglas gegenübergestellt. Dadurch lässt sich die neue Nutzung als nachträgliche Massnahmen klar ablesen und der innere Ausbau ordnet sich dem Kirchenraum deutlich unter. Das transluzente, innere Kleid erlaubt eine einfache Orientierung, bleiben doch die spezifischen Fenster wie Rosette, Spitzbogenfenster und die Längs- und Querschiffe aus verschiedensten Perspektiven erlebbar.

Die Eingriffe in den Bestand sind minimal gehalten. Das innere Gebäude hat an jeder Stelle Abstand zu den Fassaden, dem Gewölbe und der umlaufenden Brüstung der Emporen und trägt sich selbst.

Der bauliche Eingriff soll so gewählt werden, dass mit möglichst wenig Ressourcenaufwand viele Angebote an Nutzflächen bereitgestellt werden können. Das «Haus im Haus» wird in die grosse Öffnung zwischen den Emporen errichtet und beinhaltet drei Geschosse mit gedämmten Innenräumen. Das Erdgeschoss und das Zwischengeschoss dienen dem Aufenthalt und Essen der Schüler:innen während unterrichtsfreien Stunden. Auf der dritten Ebene sind die Bibliothek und der Mehrzweckraum angeordnet. Die Erschliessung der dritten Ebene erfolgt über die bestehenden Treppenanlagen und über die Emporentreppen im ungeheizten Zwischenklima.

Materialisierung und Konstruktion
Die Realisierung hat unter speziellen Bedingungen zu erfolgen: Alle Bauteile und Konstruktionen sind durch die Türen in die Kirche zu transportieren, die Errichtung der Einbauten darf die Kirche nicht beeinträchtigen. Spezielle Hebegeräte werden notwendig sein, und die Strukturen aufzurichten. Daher sind kleine, leichte und einfach zusammenbaubare Elemente und Materialien vorgeschlagen. Holz als leichtes und tragendes Material bildet eine feingliedrige Struktur, transluzente und Wärme dämmende Platten aus Acrylglas füllen die Struktur aus.

Wirtschaftlichkeit – Ein Leichtbau aus kostengünstigen Materialien sorgt neben einer einfachen Tragstruktur für günstige Erstellungskosten. Das «Haus im Haus» muss luftdicht, aber nicht wasserdicht ausgeführt werden. Durch die drei Geschosse kann das Verhältnis Geschossfläche zu Hüllfläche gegenüber einer zweigeschossigen Bauweise deutlich verbessert werden. Dadurch kann der Aufwand für die Betriebsenergie im Verhältnis zu den Geschossflächen verbessert werden.

Nachhaltigkeit – Die Materialisierung berücksichtigt die Zielsetzung, CO2 Emissionen einzusparen. Ein Leichtbau aus möglichst nachwachsenden Materialien für die opaken Bauteile und die Tragstruktur werden vorgeschlagen. Da keine direkten Fenster für die Nutzräume möglich sind, ist eine transluzente Fassade zwischen den beheizten und unbeheizten Zwischenräumen vorgesehen. Die dämmende und transparente Hülle wird aus Schichten von mehrkammerigen modularer Polycarbonatplatten konstruiert, in Anlehnung an Treibhauskonstruktionen. Im Vergleich zu Isolierverglasungen schneidet Polycarbonat in Bezug auf CO2 Verbrauch und die Umweltpunkte UBP13 Bewertung wesentlich besser ab und rechtfertigt einen grosszügigen Einsatz als transparentes Material in dieser sehr speziellen Anwendung. Rückbaubar eingebaut können die modularer Polycarbonatpalatten problemlos für eine nachgelagerte Nutzung wieder verwendet werden.

Wenn immer möglich wird die Nutzung von bereits vorhandenen Materialien geprüft: Z.B. können die Holzprofile aus bestehenden Dachstühlen stammen, Schüttungen oder Masse für Schallschutzmassnahmen in den Böden aus wieder verwendeten Materien stammen, etc.